Den Motor auseinander zu nehmen und nachzusehen. Wenn das Quad schlecht anspringt, oder sogar immer angeschoben werden muß obwohl der Anlasser munter dreht und die Steuerzeiten stimmen (siehe Steuerkette), dann sollte man mal die Kompression messen und an einen Austausch der Kolben denken. Wenn der Motor während der Fahrt plötzlich nur noch ganz schwer gedreht hat, und dann sogar (mit blockierenden Hinterrädern) stehen geblieben ist, ist es wohl ein Kolbenfresser. Oft ist es so, das der Motor nachdem er abgekühlt ist sich wieder durchdrehen lässt, aber hinüber ist er dann trotzdem. Wenn der Motor während der Fahrt zwar beim Gasgeben höher dreht, aber die Geschwindigkeit nicht entsprechend zunimmt, wird wohl eine neue Kupplung fällig sein.
Wenn Sie nun herausgefunden haben, daß etwas mit dem Zylinderkopf oder den Kolben nicht in Ordnung ist, gehen Sie wie folgt vor:
REPARATUR: Zuerst muß natürlich der Motor ausgebaut werden. Wie das geht, lesen Sie unter Motorausbau.
Nachdem der Motor nun ausgebaut ist, wird zuerst der Ventildeckel abgenommen und die Zündkerzen herausgeschraubt. Als nächstes müssen die beiden Nockenwellenböcke, die die Nockenwelle links und rechts von der Steuerkette festhalten abgebaut werden (jeweils 4 Schrauben / Foto 1 rote Kreise), und die beiden Schrauben die das Nockenwellenrad
mit der Nockenwelle verbinden müssen herausgeschraubt werden. (Details dazu unter Steuerkette) Das Nockenwellenrad muß jetzt von seinem Sitz auf der Nockenwelle nach links heruntergedrückt werden, wodurch die Steuerkette nicht mehr stramm ist. Jetzt wird an der Steuerkette ein Draht angebracht, damit die Steuerkette nicht nachdem man die Nockenwelle samt Nockenwellenrad herausgenommen hat auf Nimmerwiedersehen in den Tiefen des Motors verschwindet. Da nur 1 Lager der Nockenwelle mit der Nockenwelle verbunden ist, achtet man darauf das das andere Lager der Nockenwelle beim Herausnehmen nicht herunter fällt. Wenn das Quad nur 1 Vergaser hat, muß man jetzt noch den Vergaserflansch abbauen, um die beiden Schrauben des Steuerkettenspanners ausbauen zu können (Foto 3 + 4 rote Markierung). Nun wird der Zylinderkopf nur noch von 2 ganz langen Schrauben mit 10er Kopf links und rechts hinter dem Nockenwellenrad (Foto 2 rote Kreise) und von 1 Schraube mit 10er Kopf zwischen den beiden Auspufföffnungen (Foto 2 gelber Kreis) gehalten. Nachdem diese 3 Schrauben gelöst wurden, nimmt man (nur) den Zylinderkopf vom Zylinder ab. Da Zylinderkopf und Zylinder oft fest zusammenkleben, achtet man darauf daß man wirklich nur den Zylinderkopf abnimmt. Dann sieht man sich den Zylinderkopf genauer an. Befinden sich auf den Ventilen krumpelige schwarze Ablagerungen, oder sind vielleicht die Zündkerzen mit feuchten schwarzen Ablagerungen zugewachsen, sollte man einen Kolbenwechsel in Erwägung ziehen. Eine halbwegs glatte Schicht auf den Ventilen hingegen ist ok. Sind alle Ventile noch heile, oder ist eine Ecke abgebrochen ? Sind die Ventilsitze noch ok. oder ist da irgendwo eine Ecke herausgebrochen ? Und zum Schluß sprüht man mit Bremsenreiniger kräftig in jede Einlaß- bzw Auslaßöffnung und beobachtet
dabei das dazugehörige Ventil von der Brennraumseite aus. Bleibt alles trocken ist es gut. Kommt jedoch Bremsenreiniger durch das geschlossene Ventil ist es schlecht. Einzelne Ventile könnte man zwar auswechseln, aber damit die wirklich gut schließen müssen die dann eingeschliffen werden. Das ist eine Arbeit für Fachleute. Wenn also etwas am
Zylinderkopf nicht in Ordnung ist, besorgt man sich einen anderen. Aber Sinn macht natürlich nur ein vollständiger Zylinderkopf, also inkl. Ventilen !
Wenn das Quad schlechte Kompression hatte oder viel Öl verbraucht hat ist die Frage: Wie sehen die Kolben aus ? Die Kolben sollten trocken und etwas schwarz sein. Ist ein (oder beide) Kolben Ölfeucht und wie sauber gewaschen, sind bei diesem Kolben die Kolbenringe defekt. Am besten wechselt man dann den Kolben mitsamt Kolben- und Ölabstreifring aus. Dazu nimmt man dann auch noch den Zylinder (Foto 4) vom Motor ab. Der ist ja sowieso schon lose, also einfach vorsichtig hochheben. Nun sieht man sich die Zylinderlaufflächen im Innern des Zylinders an. Leichte Riefen von unten nach oben sind ok. Aber wenn da richtig tiefe Riefen zu sehen sind, die man vielleicht sogar mit den Fingern ertasten kann, dann ist der Zylinder hinüber. Das wäre z.B. bei einem Kolbenfresser der Fall. Da muß man dann die Kolben und den Zylinder austauschen. Die Kolben sind durch den Kolbenbolzen (einem ca. 1cm dicken Stift) mit den Pleuln verbunden. Auf diesem Kolbenbolzen muß sich der Kolben ohne jeden Widerstand bewegen lassen. Falls das nicht der Fall ist müssen die Kolben ersetzt werden. Der Kolbenbolzen ist auf jeder Seite mit einem kleinen Drahtring gegen Herausrutschen gesichert (Foto 6). Wenn man den Drahtring auf einer Seite herausnimmt, kann man den Kolbenbolzen zu dieser Seite herausdrücken und so den Kolben ausbauen (Foto 5). Der Stift muß sich durch Drücken mit einem Finger herausdrücken lassen. Wenn der Stift nur mit einem Hammer herausgeschlagen werden kann, oder gar nicht heraus geht, dann wird auch das Auge im Pleul (wo der Kolbenbolzen durch geht) beschädigt sein. Dann muß man die Kurbelwelle mitsamt Pleuln austauschen (siehe Motorgehäuse).
Wenn man die Kolben austauschen will, nimmt man also den kleinen Drahtring ab, drückt den Kolbenbolzen heraus und hat den Kolben in der Hand. Bei neuen Kolben muß man meisstens noch die 3 Ringe (1x Ölabstreifring(Foto 7 rote Markierung), 2x Kolbenring(Foto 7 grüne Markierungen)) anbauen. Das ist Fummelarbeit, bei der man aber sorgfältig darauf achten sollte nicht z.B. mit einem Schraubenzieher auf dem Kolben herumzukratzen ! In der untersten Nut sitzt der Ölabstreifring (der wiederum aus 3 Teilen besteht: 1 Metallring unten, einem gewelltem Ring in der Mitte, und wieder ein Metallring oben). In den oberen beiden Nuten sitzt jeweils 1 Kolbenring. Wenn man alle 3 Ringe montiert hat, achtet man darauf daß sich die offenen Stellen der 3 Ringe an verschiedenen Stellen befinden. Bevor man die neuen Kolben anbaut entfernt man noch sorgfältig die alte Zylinderfußdichtung (zwischen Motorgehäuse und Zylinder) und die Zylinderkopfdichtung (zwischen Zylinder und Zylinderkopf). Dazu überprüft man natürlich JEWEILS BEIDE (also alle 4) Dichtflächen und entfernt sorgfältig und ohne Kratzer zu machen alle Dichtungsreste. Dann baut man die Kolben wieder ein, schiebt den Kolbenbolzen durch und baut die Sicherungsringe wieder ein. Eine neue Zylinderfußdichtung wird (RICHTIGHERUM !) aufgelegt und die (schwarze) Gleitschiene der Steuerkette eingesetzt. Nun wird VORSICHTIG der Zylinder über die Kolben geschoben. Das geht nicht so ohne weiteres, weil ja die Kolbenringe gegen den Zylinder drücken, und sich zu verschieben drohen. Deshalb darf man den Zylinder NICHT mit Gewalt herunterdrücken, sondern drückt mit einer Hand die Kolbenringe zusammen und eine 2 Person wackelt gleichzeitig am Zylinder. Irgendwann rutscht dann der Zylinder Stück für Stück herunter. Es kommt eine neue Zylinderkopfdichtung oben drauf und dann wird der Zylinderkopf aufgesetzt. Dabei vergisst man nicht die Steuerkette mit Hilfe des Drahtes den man vor dem Ausbau an der Steuerkette befestigt hat wieder nach oben herauszuziehen, und man achtet darauf das die Gleitschiene der Steuerkette richtig in der dafür vorgesehenen Aussparung sitzt. Dann wird der Kettenspanner wieder festgeschraubt und alles so wie unter Steuerkette beschrieben wieder zusammengebaut und eingestellt.
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DIAGNOSE: Einfach ist es natürlich wenn z.B. durch einen Unfall ein Loch im Motorgehäuse ist. Aber meisstens ist es ja leider nicht einfach. Wenn z.B. zum Auspuff sichtbar Ölnebel herauskommt und auch eine (oder beide) Zündkerze(n) schwarz und verölt sind, dann können entweder die Kolbenringe hinüber sein, oder Ventile sind nicht mehr dicht. Da hilft dann nur noch
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HINWEIS: Die Anleitung wurde so erstellt, das möglichst kein Spezialwerkzeug erforderlich ist. Dadurch ergeben sich manchmal handwerklich unkorrekte Darstellungen. In einem Fachbetrieb würden die Arbeiten also möglicherweise anders durchgeführt werden. Alle Angaben ohne Gewähr.